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WARUM ENTSTEHEN ÜBERHAUPT ZAHNPROBLEME?

Der Kauapparat der Pferdezähne ist auf einem 47 Millionen Jahre alten evolutionären Erfolgsrezept aufgebaut. In der Natur suchen sich die Pferde ihr Futter selbst, beißen mit den Schneidezähnen ab und zerkleinern die silikatreichen Gräser mit den Backenzähnen, damit diese effektiv im Magen-Darm-Trakt verwertet werden können. Der dabei entstehende Abrieb wird durch dauerhaftes Nachschieben der Zähne kompensiert.

In der heutigen Zeit bekommen die Pferde anderes Futter, was in den meisten Fällen unnatürliche Kaubewegungen und somit einen fehlerhaften Abrieb der Zähne nach sich zieht. Wird dieser fehlerhafte Abrieb längere Zeit nicht korrigiert, kommt es zu dauerhaften Fehlbelastungen einzelner Zähne und einer Fehlbelastung des Kiefergelenks, was Probleme beim Fressen und der Rittigkeit nach sich ziehen kann.

Das Ziel einer professionellen Zahnbehandlung nach den Richtlinien der IGFP (Internationale Gesellschaft für die Funktionsverbesserung der Pferdezähne) besteht darin, den Unterkiefer frei beweglich zu machen und ein ausbalanciertes Gebiss zu erlangen, damit unsere Pferde so lange wie möglich fressen können. Aus diesem Grund empfehle ich eine regelmäßige Kontrolle, um Schäden vorzubeugen.

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ZAHNPROBLEME UND SYMPTOME

Nicht jedes Pferd mit Zahnproblemen zeigt diese auch. Leicht zu behebende Störungen bleiben oft viele Jahre unentdeckt und verursachen Folgeschäden, die man leicht hätte vermeiden können. Einige Verhaltensmerkmale beim Pferd können auf mögliche Zahnprobleme hindeuten:

  • Unrittigkeit (Pferd lässt sich schlecht auftrensen, wehrt sich gegen das Gebiss, lässt sich schlecht stellen usw…)

  • Veränderte Futteraufnahme (langsames Fressen, Sortieren des Futters im Maul, Futter fällt während des Fressens aus dem Maul, Wickel kauen, übermäßiges Speicheln, Schmatzen…)

  • Schlechter Allgemeinzustand (Abmagern, stumpfes Fell)

  • Weitere Anzeichen wie grobfaseriger Kot, Kotwasser, Mundgeruch, vermehrt Koliken, Schlundverstopfungen, schiefe Kopfhaltung beim Fressen…

Eine grobe Auflistung möglicher Zahnprobleme

im Backenzahnbereich:

  • Scharfe Kanten

  • Haken

  • Wellengebisse

  • Stufen auf der Kaufläche

  • Falsche Winkelung der Kaufläche

Im Schneidezahnbereich:

  • Zu lange Schneidezähne

  • Unkorrekte Linie der Schneidezähne

  • Über- oder Unterbiss mit falscher Winkelung der Oberfläche

Weiterhin können Wolfszähne in der Gebisslage stören oder scharfe Hengstzähne zu Verletzungen der Zunge führen.

Dies ist nur eine grobe Auflistung von möglichen Ursachen, die in der Maulhöhle auftreten können und dem Pferd Probleme bereiten.

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KONTROLLE - WIE OFT?

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Einmal im Jahr sollten die Zähne der Pferdes kontrolliert werden. Bei jungen Pferden im Zahnwechsel (zwischen 2 und 5 Jahren) empfehle ich eine halbjährliche Kontrolle, um Probleme, die beim Zahnwechsel entstehen können, zu vermeiden bzw. frühzeitig zu beheben. Eine Kontrolle im unsedierten Zustand ist nicht aufwendig und reicht meist aus, um sich einen groben Überblick von der Maulhöhle zu beschaffen.

DAS JUNGE PFERD

Pferde verlieren im Alter zwischen 2,5 und 4,5 Jahren 24 Milchzähne. Wie auch bei uns Menschen klappt der Zahnwechsel nicht immer reibungslos bzw. ist teilweise mit Schmerzen verbunden. Außerdem muss man bedenken, dass die Ausbildungszeit des Pferdes meist in der Zeit des Zahnwechsels stattfindet.

Es wird empfohlen, den Zahnwechsel von Jungpferden in einem Abstand von 6 Monaten zu kontrollieren.

Mögliche Probleme:

  • Persistierende (festsitzende) Milchzähne

  • Milchzahnsplitter im Zahnfleisch

  • Unregelmäßige Kaufläche aufgrund von asynchronem Zahnwechsel

  • Wolfszähne

Auch wenn der Zahnwechsel reibungslos verläuft, macht es Sinn, vor Ausbildungsbeginn eine Zahnbehandlung durchzuführen, um mögliche Wolfszähne zu entfernen und die scharfen Kanten zu berunden. So können wir dem Pferd mit einem gutem Gefühl im Maul einen angenehmen Start in die Ausbildung ermöglichen.

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DAS ALTE PFERD

Vor allem bei alten Pferden ist eine regelmäßige Zahnbehandlung sehr wichtig.

Gerade wenn nicht mehr alle Zähne vorhanden sind oder den noch vorhandenen Zähnen aufgrund fehlendem Zahnschmelz die rauhe Struktur fehlt, ist es wichtig, das Gebiss so zu bearbeiten, dass der Kauapparat möglichst gut funktioniert. Eine individuelle Behandlung verbunden mit einer angepassten Fütterung ermöglicht den Senioren eine Verbesserung der Mahlsituation, welche zur Gewichtszunahme, einer Verbesserung des Fellwechsels und mehr Lebensfreude führt.

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FÜTTERUNG ALTER PFERDE MIT ZAHNPROBLEMEN

Der Pferdezahn ist komplett von Schmelz überzogen. Zusammen mit Dentin und Zement bildet sich eine rauhe Oberfläche, mit der das Pferd die harte Nahrung zerkleinern kann. Dieser Pferdezahn wird während der ganzen Zeit aus dem Zahnfach herausgeschoben und durch das Fressen abgerieben. Mit dem Alter ist der Zahn vollständig aus dem Zahnfach herausgeschoben und die Schmelzanteile fehlen. Dies bedeutet, dass der Pferdezahn zunehmend glatter wird und nicht mehr in der Lage ist, harte Nahrung wie z.B. Heu zu zerkleinern. Somit kann auch durch eine Zahnbehandlung nicht immer eine zufriedenstellende Kausituation wieder hergestellt werden. Diese Pferde fressen oft langsam, kauen Wickel oder speicheln ihr Futter sehr ein. Trotzdem muss der Raufutterbedarf z.B. durch eingeweichte Heucobs unbedingt gedeckt werden.

Wenn das Pferd gar kein Heu mehr fressen kann, sollte die Breiration auf 3-4 Portionen am Tag verteilt werden. Der Pferdemagen hat gerade mal ein Fassungsvolumen von 15 – 20 Ltr und der Magen-Darm-Trakt ist auf einen ständigen Fluss kleiner Futtermengen eingerichtet. Sind die Futterpausen zu lange, können sich Gase bilden, welche zu Koliken führen können. Beim alten Pferd ist nicht nur die Kaukapazität eingeschränkt, sondern auch die Speichelsekretion, Magensäure und Bauchspeicheldrüsenaktivität können verringert sein.

Wasser sollte immer zur Verfügung stehen, um das Risiko von Verstopfungskoliken  zu minimieren.

Auch Heu sollte trotzdem immer angeboten werden, dass die Pferde zumindest knabbern können und beschäftigt sind.

Bei plötzlichen Temperaturabfall oder nasskaltem Wetter empfiehlt es  sich, den alten Pferden eine Decke überzuwerfen, da der Körper sehr viel Energie verbraucht, um die Körpertemperatur zu halten.

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VOR- UND NACHBEREITUNG BEI ZAHNBEHANDLUNGEN

Für eine Zahnbehandlung benötige ich Strom und Wasser, sowie eine Möglichkeit, das Pferd im Dentalring hoch zu hängen. Dies geschieht am besten über einen Querbalken oder einen stabilen Haken, der in der Decke verankert ist. Ein überdachter Platz und ein rutschfester Boden sind außerdem wichtig.

Ebenfalls ist ein aktueller Tetanusschutz essentiell, da es immer zu kleinen Verletzungen in der Maulhöhle kommen kann.

Alle Zahnbehandlungen werden mit Hilfe einer kleinen Standsedierung durchgeführt. Da ich keine Tierärztin bin und somit diese Sedierung nicht durchführen darf, arbeite ich mit verschiedenen Tierärzten zusammen, die den Herz-Kreislauf-Zustand des Pferdes beurteilen und anschließend sedieren. Eine Sedierung darf nur durch einen Tierarzt durchgeführt werden!

Um Schlundverstopfungen zu vermeiden, sollte das Pferd nach der Zahnbehandlung ca. 2 Stunden nichts fressen, da der Schluckreflex und der Magen-Darm-Trakt ebenfalls durch die Sedierung beeinträchtigt sind.

Eine Turnierteilnahme sollte in den nächsten 14 Tagen vermieden werden aufgrund etwaiger Dopingkontrollen.

 

 

Bei Fragen zu den Zahnbehandlungen rufen Sie mich einfach an.

Nina Klug

Pferdezahnbehandlung

Pferdedentalpraktikerin nach IGFP

Zabelsteinstr. 26

97478 Knetzgau - Wohnau

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